Was bei den Sternen war – Peter Rosegger

gelesen von Peter Kempkes

Was bei den Sternen war – Peter Rosegger

Selbst der Naturforscher gibt es diesmal zu, was der Poet behauptet, daß nämlich im Waldlande die Sterne heller leuchten als sonst wo. Das macht die reine, feuchte Luft, sagt der eine; der andere hingegen meint, der Himmelsglaube der Einschichtbewohner sei Ursache, daß der Sternenhimmel so hell und hold niederfunkte auf den weiten stillen Wald.

Hat doch meine Ahne zu mir gesagt, als wir noch beisammen auf dem Holzbänklein unter der Tanne gesessen:

»Du bist mein liebes Kind. Und jetzt schau zum Himmel hinauf, die Augen Gottes blicken auf uns herab.«

Ei freilich, ich konnte mir’s wohl denken, einer, der auf des Menschen Haupt die Haare zählt, muß hunderttausend Augen haben. Nun war es aber schön zu sehen, wie mir der liebe Gott mit seinen Augen zublinzelte, als wollte er mir was zu verstehen geben; – und ich konnte es doch um alles nicht erraten, was er meinte. – Ich nahm mir wohl vor, recht brav zu sein, besonders bei Nacht, wenn Gott da oben seine hunderttausend Augen auftut, und die guten Kinder zählt und die bösen sucht und recht scharf anschaut, auf daß er sie kennt am Jüngsten Tag…